Philadelphia*

*(griechisch Φιλαδελφία oder Φιλαδελφεῖα ‚geschwisterliche Liebe‘) Er stolpert hinter ihm her, bemüht, nicht hinzufallen und zugleich auch den Anschluss nicht zu verlieren. Sein Blick geht geradeaus, auf den Rücken des Bruders gerichtet. Er läuft inzwischen schon problemlos auch in schnellerem Tempo. Und seit er mit 11 Monaten seine ersten Schritte gemacht hat, folgt er seinem…

Das kleine große NEIN!

„Nein!“. „Nein!“. „Nein!“. Er sagt es mit einer Hingabe, wie sonst kaum etwas. Es ist das wichtigste Wort seines bisherigen Lebens. Und er erkennt die Bedeutung dieses Wortes sofort. Von nun an kann er es klar und deutlich ausdrücken, wenn er etwas nicht möchte. „Willst du noch ein Löffelchen vom Brei?“. „Nein!“. „Willst du etwas…

Die andere Welt

„Und wo ist die Telefonzelle?“. Sein Blick folgt meiner Hand. Natürlich weiß er, wo sie ist. Und er weiß auch wofür sie da ist. Aber so ganz versteht er den Sinn und Zweck dann doch nicht. Wozu auch Telefonzellen, wenn eh jeder ein Telefon in der Tasche hat? Sachen Suchen – In der Stadt. Laut…

Die letzte Zuflucht

Die Tür fällt ins Schloss und endlich kehrt Ruhe ein. Für einen Augenblick zumindest bin ich ganz für mich. Ein Ort der Ruhe, der Reduktion auf Wesentliches. Eine innere Einkehr. Ein Rückzug. Das Hämmern an der Tür klingt, als käme es von weit her. Das Schreien und Kreischen dringt nur noch gedämpft herein. Ich setze…

Bei Fuß

„Wuff!“. Das Geräusch dringt vom Boden zu mir hinauf. „Wuff, Wuff!“. Ein heller, klagender Laut. Die Blicke der Tischnachbarn bohren sich in meinen Hinterkopf. ich muss es gar nicht sehen, ich spüre es. Warum tut er nichts? Kann er das nicht abstellen? Gibt es für solche Menschen nicht eigene Lokale? Ich weiß was sie denken….

Kind in meinen Armen

was geht dein Blick nur so fern. Ich halt dich doch und halt dich fest, betrachte dich ja so gern. Augen, klein, voller Bläue, künden mir von Neugier ja und von schelmischer Schläue. Ich seh deine Zukunft leuchten, voller Glück und … „PAPA!“. Die Augen, müder werdend vom monotonen Gesang, springen augenblicklich auf. Das seelige…

Wann ist eigentlich mal Schluss?

„Vier?“. Er sieht mich an, als hätte ich ihm gerade ein unverschämtes kleines Geheimnis anvertraut. Etwas, das niemand wissen dürfte, aber nun doch ausgesprochen wurde. „Ja vier“, sage ich unschuldig. Wieso auch nicht? Was ist schon dabei? „War das so geplant?“. Ich fühle mich etwas brüskiert. Muss ich mich jetzt rechtfertigen? Ist das tatsächlich so…

Ich war…

Ich war mir so sicher. So richtig sicher. Und dann ist mir doch was eingefallen. „Ich finde es gut, dass ich in stressigen oder hektischen Situationen in der Regel ruhig und rational bleiben kann“. Er sieht mich mit großen Augen an. „Damit haben Sie jetzt nicht gerechnet, hm?“, frage ich grinsend. Sieht er nicht, denn…

Sprachdurchfall… oder: Es ist nur eine Phase!

Wild lachend läuft er durch den Raum. Die kurzen Beine springen schneller als man erwarten würde über das Parkett und befördern ihn gemeinsam mit einem weiteren „Blödmann“ in das Zelt. Wir sind gerade in dieser Phase, in der man abends ins Bett fällt und denkt: Herr (auch wenn ich nicht an dich glaube), lass doch…

Ich bin…

„Was mögen Sie an sich selbst?“, fragt er mich, als wäre es das Normalste der Welt. Vielleicht ist es das auch. Für Andere. Das kann ich nicht sagen. So wie ich vieles nicht sagen kann, was andere Menschen betrifft. Ich kann nur für mich selbst sprechen. „Das kann ich nicht sagen“, antworte ich ihm zögerlich…

Die Tür

Das Licht der Lampe erhellt den Gang nur ein wenig. Die Schatten fallen lang und breit über die vielen Winkel und Ecken. Es ist düster und ein seltsamer Geruch liegt in der Luft. Die Luft schmeckt alt und abgestanden, fast, als würde sie hier an dieser Stelle seit Ewigkeiten still stehen. Die Hand des Mannes…

Urteile nicht

Dunkel war’s, die Sonn schien helle,asphaltiert die grüne Flur,als ich im Wagen blitzesschnelle,langsam in den Kreisel fuhr. Draußen gingen sitzend Leute,schweigend ins Gespräch vertieft,als ein … So. Bis hierhin mal. Alles widersprüchlich. Alles nicht wahr. Doch wahr. Zumindest der letzte halbe Satz.Zwei Menschen, zwei Smartphones, völlige Stille. Die Finger huschen übers Display, hier und da…