Als Kind gab es für mich nichts schöneres, als mir vorzustellen mit grünem Federhut und selbstgeschnitztem Pfeil und Bogen durch den Wald zu schleichen, auf der Jagd nach dem Sheriff von Nottingham oder gar dem grausamen Prinz John. Doch irgendwann wurde mir klar, dass auch Robin Hood nichts anderes getan hat, als einen Monarchen gegen einen anderen zu tauschen und aus dem Kindheitshelden wurde eine kitschige Romanfigur, überhöht, kindisch und langweilig.
Danach eiferte ich den Musketieren nach. Vor allem Aramis, der degenschwingende Poet hatte es mir immer angetan. Doch als mir klar wurde, dass auch der nichts anderes tat, als die Interessen des Königs zu schützen, während das einfache Volk am Hungertuch nagte, verlor auch er seinen Glanz.
Und auch alle weiteren Helden meiner Kindheit kamen mir abhanden.
Luke Skywalker… von Disney inzwischen zur Comicfigur degradiert. Ein Abziehbild seiner selbst.
Batman… Von Selbstzweifeln geplagter Endvierziger, der im Herrenhaus darbend an dem Schrecken des Menschseins verzweifelt.
Superman… Humorloser Außerirdischer, der nicht Mal mehr kitschig ist.
James T. Kirk… Ein alter misogyner Angeber, der ohne seine Crew gar nichts auf die Reihe brächte.
Ja, dem Anhimmeln von Heldenfiguren bin ich wohl entwachsen.
Dafür wachse ich selbst langsam zu dem Mann, der ich immer sein wollte.
Und das ist auch nicht schlecht.
styrianowl 