Fragen die bewegen…????

Wenn man ein Ei einer Henne verspeist, ohne dass ein Hahn vorhanden ist und das Huhn artgerecht gehalten wird, darf man sich dennoch vegan nennen?

Ich habe gestern beim Radfahren überlegt wie restriktiv Zugehörigkeiten zu Gruppen sein können.

Ich habe hypothetisch angenommen, ich besäße einen großen Garten von sagen wir 500 m² wovon ich etwa 250 m² für insgesamt fünf Hühner reserviert hätte. Das heißt jedem Huhn stünden dann 50 m² Bewegungsfreiheit zu. Futter suchten sie sich ganz artgerecht selbst, ich fütterte allerdings kalkhaltige Nahrung und Küchenabfälle zu. Ansonsten ließe ich die Hühner einfach leben, wie es ihnen ihre Natur vorgebe. Hier sei noch zu erwähnen, dass es sich um eine Haushuhnrasse handelte, die also keinen ausgeprägten Hang zu Verwilderung mehr besäße und die zum Eierlegen auch keinen Hahn mehr benötigte.

Das heißt ich fände täglich zumindest ein Ei vor, das aufgrund des weggezüchteten Bruttriebs verlassen im Nest läge. Würde ich es liegen lassen, würde es einige Tage herumliegen und später dem Huhn unter dem Hintern wegfaulen. Irgendwann würde das Huhn sein eigenes Ei wohl selbst verspeisen, was aber nicht lebensnotwendig wäre, weil ihm ja ausreichend Futter zur Verfügung steht.

Wenn ich also das Ei heraus nähme und es selbst verspeiste, würde ich mich ja nicht vegan ernähren. Aber Veganismus lehnt ja die Ausbeutung und Abstrahierung des Lebewesens zum Produkt ab. Beides findet aber nicht statt. Ich fordere vom Huhn kein Ei und betrachte es auch nicht als Ware. Ich nähme mir lediglich ein Ei, das dieses Huhn, artgerecht (weil ja ein Haushuhn) gelegt hätte. Dem Huhn würde keinerlei Schaden zugefügt und es würde in seiner Lebensweise nicht beschränkt.

Ist also die Tatsache, dass ich ein tierisches Produkt nutze (hier zur Nahrung) alleine ausschlaggebend, oder hängt es auch von den Umständen, wie ich zu diesem Produkt (das Ei wird ja im Körper des Huhns produziert) komme, ab?

Ist es in weiterer Folge als Veganer möglich, einen Hund als Wachhund zu halten? Dann nutze ich ja das Tier zur Erfüllung meiner Bedürfnisse (hier dem Erreichen eines Sicherheitsgefühls). Es wird also im Sinne eines Produktes genutzt.

Ich kann diese Fragen nicht letztgültig beantworten, aber ich nenne mich nicht Vegetarier oder Veganer, denn ich treffe einfach jeden Tag meine Entscheidungen unter den für mich gültigen ethischen und moralischen Vorgaben, das heißt, wenn ich Fleischkonsum für falsch halte, esse ich es auch nicht. Aber wenn ich es morgen für richtig halte (wass jetzt nicht realistisch aber nicht unmöglich ist) verändere ich mein Leben nur marginal. Wenn ich es dann übermorgen wieder verändere, War ich heute Vegetarier, morgen nicht und übermorgen wieder? Oder sind solche Etiketten einfach nur ünnütz?