Lie to me

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Eine berühmte Cartoon Figur hat einmal gesagt: Zum Lügen gehören immer zwei: Einer der lügt und einer, der die Lüge glaubt.

Nun ist es mit Lügen aber so eine Sache.

Wir alle Lügen hier und da im Leben. Zumeist nur kleine Notlügen, manchmal verschweigen wir auch nur, ganz passiv, die Wahrheit oder wir verändern die Wahrheit ein wenig. Um sie schonender zu machen, um niemandem weh zu tun oder um unseren Kopf aus irgendwelchen Schlingen zu befreien.

Das ist auch gar nicht schlimm, sondern zutiefst menschlich.

„Das Kleid steht dir wirklich gut“, „Nein, die Leggings machen dich nicht dick“ oder: „Nein, ich weiß nicht, wer dein letztes Stück Schokolade gegessen hat“. Das alles fällt weniger unter Lüge, als unter „lebensrettende Sofortmaßnahme“.

Lügen können also Selbstschutz sein, oder auch andere schützen. Sei es in der Schule, wenn Kinder sich gegenseitig decken, zu Hause, wenn wir der sich angekündigten Mutter die starke Migräne der Partnerin vorschwindeln um sie vor dem Drachenkampf zu bewahren, oder im Berufsleben, wenn wir den schlummernden Kollegen rechtzeitig wecken, bevor der Chef um die Ecke biegt.

Manchmal erwarten wir Lügen auch, zum Beispiel wenn wir fragen: „Wie geht’s?“. Oder wir akzeptieren Lügen, obwohl wir wissen, dass es Lügen sind: „Sie wollen mich auf den Arm nehmen, oder? Niemals sind sie die Mutter der jungen Dame hier. Sie sind die Schwester, nichtwahr?“.

Lügen sind der Kitt der Gesellschaft. Wahrheit ist manchmal schmerzhaft, oft brüskierend, gerne mal beleidigend und hin und wieder gefährlich. Also nutzen wir die Fähigkeit der Lüge, die wir übrigens mit einigen Tierarten teilen (Rabenvögel können das sogar sehr gut, Schimpansen sowieso und einige andere) in einem nützlichen Ausmaß.

Doch es gibt Grenzen.

Orte, an denen die Lüge nie heimisch werden darf.

Nur hält sie sich ausgerechnet da besonders gerne auf.

In der Politik zum Beispiel.

Da wird gelogen auf Teufel komm raus, wenn es den eigenen Zielen dient.

Hinterher kann man ja immer noch abstreiten, dass man die Wahrheit gewusst hat.

George W. Bush hat die ganze Welt angelogen, als es darum ging in den Irak einzumarschieren. Und am Ende hatte es keinerlei Folgen für ihn. Aber wen wundert es, wenn schon sein Weg an die Macht nur durch Tricksereien zustande kam. Inzwischen aber längst vergessen, denn was die Republikaner danach abgeliefert haben ist an Dreistigkeit und Verlogenheit beispiellos in der Geschichte moderner Demokratien.

Aber doch schickt sich genau diese fleischgewordene Lüge in Persona abermals an, das höchste Amt der Vereinigten Staaten zu erreichen und obwohl er in so vieler Hinsicht schon entlarvt wurde, stehen seine Chancen gar nicht schlecht.

Und das Klischee des dummen Amerikaners aus dem Süden, der nur deshalb die Republikaner wählt, weil er die schon immer gewählt hat, zieht da auch nicht. Denn der Donald ist durchaus auch in anderen Kreisen erfolgreich. Und außerdem…

Ja außerdem sieht es in Europa nicht anders aus.

Zum Beispiel in Österreich, genauer in der Steiermark, ausgerechnet hier im Land der Eichen, des Kernöls und des Himbeersafts, wo man Veränderungswillen kaum vermuten würde, da taucht diese Umfrage auf, die ausgerechnet die FPÖ bei der nächsten Landtagswahl auf Platz eins sieht.

Nun das läge ja noch im europaweiten Trend, dieser Rechtsruck. Aber das bemerkenswerte hier ist die Tatsache, dass dies sogar möglich ist, mit einem Spitzenkandidaten, der in einen Korruptionsskandal involviert ist, der derzeit noch verhandelt wird. Und bei der Frage nach der Korruptionsneigung in der eigenen Partei gaben über die Hälfte (!) der FPÖ-Wähler an, ebendiese für korrupt zu halten. Nur wählen sie diese dennoch.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Der Großteil der FPÖ Wähler geht davon aus, dass diese Partei Steuergelder veruntreut und Postenschacher betreibt, aber wählt sie trotzdem.

Wieviel mehr Selbstbetrug, wieviel mehr Lügen in die eigene Tasche geht da noch?

Das passt zu den deutschen AfD Wählern, die bis heute vehement bestreiten Nazis zu sein oder zumindest zu unterstützen und dennoch ohne Gewissensbisse bekennende und offene Nazis in Parlamente hieven.

Wenn ich Nazis wähle, dann spielt es keine Rolle, wie ich über dies oder das denke. Dann wähle ich Nazis. Ganz einfach.

Aber offenbar liegt es im Trend sich selbst zu belügen. Und das heißt, dazu braucht es nicht immer zwei. Da wäre sogar Homer schmähstad.

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