Nachtrag

am
zum Frauentag (ich habe den Artikel am 08.03. begonnen, aber bin mal wieder nicht sehr zeitnah fertig geworden, ihr wisst schon, die Dreifachbelastung: Arbeit, Kinder, Blog… die Damen der Schöpfung wissen, was ich meine 😉 )

Wie weit sind wir denn gekommen in der Gleichstellung der Geschlechter?

Als die Frauen im Zuge der französischen Revolution zum ersten Mal lautstark und gemeinschaftlich die Stimme erhoben, da war es noch eine Erschütterung der Grundfesten der Gesellschaft. Olymp de Gouges die nichts geringeres, als die gleichen Menschenrechte die Männer zustehen sollten auch für Frauen forderte… Sie endete auf dem Schafott.  Ja so war das damals. Ab mit dem Kopf und sei er noch so klug.

Aber die Frauen ließen sich nicht mehr aufhalten. Zu lange schon mussten sie sich der Willkür des Mannes beugen. Freilich nicht zu Hause, zumindest nicht immer. Da schwang sie das Nudelholz zeptergleich auf den untreuen Gatten nieder, wenn es sein musste. Aber entscheiden durfte sie nicht. Nicht einmal über ihr eigenes Schicksal.

Aber wann immer ab dieser Zeit eine Bewegung zur Befreiung einer unterdrückten Gruppe aufkam, die Frauen schlossen sich an und thematisierten ihre Bedürfnisse gleichermaßen, so war es in der Anti-Sklaverei Bewegung in den USA im 19. Jahrhundert oder im Klassenkampf zwischen Proletariern und dem bürgerlichen Kapital danach. Und während die männlichen Kontrahenten die physische Konfrontation forcierten, hielten die Frauen ungeachtet aller Repressalien ihre Schilder in die Höhe und die Schmähungen der „Herren“ der Schöpfung aus.

So kamen sie schrittweise zu ihrem Recht, auch wenn es ein langer und steiniger Weg war.
Wahlrecht, Recht auf Arbeit und eigenständiges Einkommen, rechtliche Selbständigkeit unabhängig vom Gatten, etc. etc. Da kam einiges auf die bequeme Männerwelt zu und no na, die Mannsbilder habens überlebt.
Kein Wunder. Noch immer klopfen wir fest auf den Tisch wenn es an Privilegien geht, die uns wichtig sind.

Und darum sieht es für viele Männer eben so aus: Kinderbetreuung? Na gerne, am Wochenende und abends. Doppelbelastung? Klaro. Morgens in die Arbeit, abends mit den Kindern an der XBox zocken. Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Na gerne doch, aber wieso fordern die Frauen das nur immer, schließlich lassen wir sie ja gar nicht die gleiche Arbeit machen. Die Chefetagen sind doch eh fast die letzte Bastion für Anhänger von schmutzigen Witzchen über Blondinen. Außerdem, Haushalt ist doch auch toll, was soll das Gezeter. Also gut, für echte Männer ist das nix, da kann der Staubsauger noch so High Tech sein, ein dicker BMW ist ein besseres Statussymbol für einen gestandenen Kerl. Aber sonst dürfen die Frauen doch eh alles und wir beteiligen uns gerne… also nach der Sportschau und vor dem Abendessen oder so.

Außer sie entscheiden sich dafür kinderlos zu bleiben und mit den Etiketten: stutenbissig, frigide und karrieregeil zu leben. Und Erfolg im Berufsleben ist auch nicht sexy. Kleiden sich die Vorgesetzten Damen seriös sind sie verklemmt und langweilig, tun sie das nicht, dann haben sie sich eh nur hoch geschlafen.
Wie viele Männer schlafen sich eigentlich hoch?
Weiß man das.
Ich habe recherchiert und noch nichts gefunden, aber ich bleibe dran.

Aber wir sehen: Uns gehts gut, denn wir mühen uns mit Detailfragen ab. Anderswo sieht die Welt anders aus. Da bekommen Frauen Schulen nur aus der Ferne zu sehen. Wenn sie denn durch Gesichtsschleier oder Fabrikdunst überhaupt etwas erkennen. Vielerorts werden Frauen immer noch als dem Mann zugeordnet betrachtet. Immer Frau von… wobei, das kennen wir auch… Spielerfrauen bspw. oder Frau Bundespräsident, First Lady…, da sind wir noch nicht so viel weiter. Aber zumindest respektieren wir Frauen… wenn sie sich auf Titelseiten räkeln. Wenn sie uns gefallen. So wie im Sport. Da interessieren sie Männer bei Frauen eben nicht nur Attribute wie: schnell, treffsicher oder stark, nein da geht es auch um Attraktivität. Da gibt es zu Großereignissen Kalender mit den hübschesten Athletinnen und Adjektive wie: schön, schnell und erfolgreich fallen dann gemeinsam. So wie bei Lindsay Vonn. Die gefällt den Medien, jung, blond, offenherzig… gut und eine erfolgreiche Sportlerin. Das freut uns… solange sie nebenan fährt… in einem Männerrennen lassen wir sie aber nicht mitfahren, selbst wenn es außer Konkurrenz ist. Oder im Tennis, da strahlte Anna Kournikova öfter vom Titelblatt als die Williams Schwestern (abseits der Tennisblätter zumindest). Die waren erfolgreicher, aber eben „unweiblich“ mit ihren Muskelpaketen….

Nein, Respekt ist das nicht. Auch nicht wenn die Leuchtreklame des Bordells sagt: „Laufend neue Mädchen“ oder ein anderes einschlägiges Etablissement mit „Geld zurück Garantie“ wirbt.
Da ist die Frau immer noch Gegenstand, Ware und passiv. Da fehlt uns noch immer ein gutes Stück auf dem Weg.
Und wenn wir da von einreisenden Menschen fordern, doch unsere Werte wie Gleichberechtigung anzuerkennen, im nächsten Atemzug aber geifernd nach den Brüsten der Kellnerin gaffen oder heimlich und verstohlen im Nackedei Magazin blättern, was wollen wir da verlangen? Dass sie unsere Doppelmoral schweigend anerkennen?

 

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