Von verlorenen Helden und alten Männern

Wenn sich die Helden der eigenen Jugend so langsam alle ins Nirvana verabschieden oder zumindest sehr nahe an den Pforten ins Nichts stehen, dann ist vielleicht Zeit zu reflektieren.
Andererseits reflektiere ich ständig. Das Leben ist voller merkwürdiger oder erinnernswerter Augenblicke, die Markierungen bilden auf dem kurzen Weg, den wir alle gehen.
Und rückblickend bringen uns alle zum nachdenken. Mich zumindest.
Bud Spencer ist tot!
Das ist wirklich traurig und das sage ich nicht nur im Augenblick, weil das gerade alle sagen.
Deutlich denke ich an die vielen Momente am Schulhof, als ich mit Freunden die lustigsten Szenen aus Banana Joe, den Westernkomödien usw. nachspielte.
Damals war diese Art Film das höchste für mich. Nicht weil diese Komödien so gut waren, aber weil sie alles waren was ich brauchte. Zwei Männer die immer für Schwache eintraten und nie den Glauben an die Aufrichtigkeit verloren. Probleme wurden mit Humor und Fäusten aus dem Weg geschafft, ohne dass etwas wirklich Schlimmes geschah und am Ende war alles gut.
Die Antwort auf alle komplexen Herausforderungen des Lebens lag in den Fäusten und Sprüchen zweier Italiener.
Das fühlte sich gut an, weil sie es stellvertretend taten. Das Problemlösen.
Ich habe trotzdem nie zur Faust als Strategie gegriffen. Ich habe lediglich öfter mal darüber nachgedacht wie wohl Bud Spencer in dieser oder jener Situation reagieren würde. Und das hat gut getan. Weil ich immer wusste, dass er da ist. Irgendwo dort draußen schwang er die Fäuste und das fühlte sich gut an. Weil es Menschen gab die Ungerechtigkeiten beseitigten, ohne selbst zum Problem zu werden. Einfach nette Menschen, aufrichtig, konsequent und geradlinig.

Heutzutage sind die Helden von einst alt. „The Hoff“ rast nicht mehr im schwarzen Trans Am durch die USA und jagt Gangster, er singt seinen Ami-Schlager-Trash in irgendwelchen Shopping Centern.

Superman rettet nicht mehr einfach so die Welt, er plagt sich mit Ängsten und Vorwürfen herum und vermöbelt Batman. Der wiederum ist ohnehin ein Vigilant. Und selbst Spiderman hat sein dunkles Geheimnis namens Venom. Luke Skywalker hat sich ins Exil geflüchtet und Han Solo ist tot.

Helden verlassen uns irgendwann und was bleibt ist nur die Erinnerung.
Oder sie werden alt und seltsam, das überlagert dann die Erinnerung.
Helden sind eben auch nur Menschen.
Und Menschen gehen irgendwann fort. Alle. Immer. Und das ist tröstlich und traurig zugleich. So gibt es immer Platz für neue Helden, auch wenn mir die alten wirklich Fehlen.

Und jetzt dreh ich ne Runde in meinem roten Strand Buggy.

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